Piloten!
Unser neuestes Premiumflugzeug, die North American P-51D Josephine, ist eine Hommage an einen der letzten überlebenden Kampfpiloten des Zweiten Weltkriegs, Colonel Joseph Anthony Peterburs der United States Air Force. Es war uns eine Ehre, die Gelegenheit zu haben, seine Verdienste zu würdigen, und dem Flugzeug, das ihn berühmt gemacht hat, ein Denkmal zu setzen, indem wir es ins Spiel implementiert haben.
Joe Peterburs trat im November 1942 dem US Army Air Corps bei und wurde im Januar 1943 ein Kadett der Luftstreitkräfte. Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger in der A-24 Banshee und der P-40N Kittyhawk wurde er in England stationiert. Als er am 6. November 1944 auf der RAF-Station Kings Cliffe eintraf, wurde der damals 19-jährige Lieutenant Peterburs dem 55th Fighter Wing der 20th Fighter Group zugeteilt.
Lt. Joseph Peterburs
Nach einer Kurzausbildung in den P-51 Mustangs der Einheit wurde er im Feld eingesetzt und flog insgesamt 48 Einsätze über Europa – bis zum schicksalhaften 10. April 1945. Es war sein 49. Einsatz im Cockpit der P-51D, die er nach seiner geliebten Verlobten Josephine benannt hatte. Joe eskortierte einen großangelegten Bomberangriff auf Berlin, als eine Messerschmitt Me 262 die B-17-Maschinen im Sturzflug attackierte, schwere Schäden an der Formation anrichtete und vier Flugzeuge zerstörte. Da er einen Höhenvorteil gegenüber der „Schwalbe“ hatte, griff Joe sein Ziel im Sturzflug mit seinen Maschinengewehren an und durchsiebte die Tragfläche und den Motor mit Kugeln. Der Pilot der Me 262, das berühmte deutsche Fliegerass Walter Schuck, brach seinen Angriff ab, zog sich in eine Wolkendecke zurück und sprang mit dem Fallschirm ab.
Joes geliebte Verlobte Josephine
Joe flog unter die Wolkendecke und entdeckte ein deutsches Flugfeld, das er unter Beschuss nahm. Es gelang ihm, fünf dort stationierte Flugzeuge zu beschädigen und einen Hangar in Brand zu setzen. Unglücklicherweise wurde seine Mustang von Luftabwehrfeuer getroffen, und ihr Motor begann zu überhitzen. Joe brach den Angriff ab und flog in Richtung eines sicheren Flugfelds, das über 140 km entfernt war. Unterdessen verlor die Josephine schnell an Höhe. Noch während Joe seine Optionen abwägte, wurde er von einer deutschen Fw 190 entdeckt und angegriffen, wobei die P-51D noch stärker beschädigt wurde. Auf etwa 100 Meter Höhe, mit brennendem rechten Teil des Flugzeugs und einer ölbedeckten Kanzel, musste Joe über die linke Seite abspringen und kollidierte dabei mit dem Heck des Flugzeugs.
Lt. Peterburs und seine P-51D Mustang, King's Cliffe, 1945
Lieutenant Peterburs landete auf einem Feld außerhalb von Magdeburg, wo er gefangen genommen und anschließend in ein nahegelegenes Kriegsgefangenenlager gebracht wurde. Von dort wurde er ins Lager Luckenwalde (Stalag 3) verlegt, das einen zehntägigen Fußmarsch entfernt lag. Glücklicherweise war das Lager nur leicht bewacht, da die deutsche Wehrmacht angesichts der sowjetischen und alliierten Offensive kurz vor dem Zusammenbruch stand, sodass Joe eines Nachts fliehen konnte. Er machte sich zu Fuß auf den Weg nach Berlin, bis er schließlich von einer sowjetischen Panzereinheit gefunden wurde und sich ihr anschloss. Einige Tage später erkannte eine amerikanische Patrouille seinen Fliegeranzug, woraufhin Joe endlich nach Hause zurückkehren konnte.
Dieser 49. Einsatz sollte sein letzter im Ersten Weltkrieg gewesen sein. Gleichzeitig war es auch der letzte Einsatz für Walter Schuck, der sich beim Absprung aus der brennenden Me 262 am Bein verletzt hatte und sich bis zur Kapitulation Deutschlands nicht mehr hatte erholen können.
Joseph Peterburs diente später in Korea, wo er 76 Einsätze flog und mehrere Verletzungen erlitt, dann in Vietnam und schließlich in Deutschland, wo er maßgeblich am Aufbau der 600th und 601st Tactical Air Control Groups beteiligt war. Nach 36 Jahren im aktiven Dienst wurde er 1979 schließlich in den Ruhestand versetzt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Legion of Merit, das Distinguished Flying Cross, den Bronze Star und die Air Medal.
Joseph Peterburs im Dienst in Korea
Über ein halbes Jahrhundert nach seinem kurzen Aufeinandertreffen mit der Me 262 wurde Joe von einem Mann kontaktiert, der als Junge Zeuge seiner Landung und Gefangennahme auf jenem Feld in Deutschland gewesen war. Ihm gelang es außerdem, Joes Widersacher aufzuspüren und so den Kontakt zwischen den beiden herzustellen. Bei Schucks Besuch in den Vereinigten Staaten im Jahr 2005 hatte Joe Peterburs die Gelegenheit, seinen ehemaligen Widersacher kennenzulernen und sich mit ihm anzufreunden. Bei dieser Begegnung unterhielten sie sich über die Einzelheiten dieser kurzen, aber schicksalhaften Auseinandersetzung. Sie blieben bis zu Walter Schucks Tod im Jahr 2015 eng befreundet.
Joe Peterburs und Walter Schuck, 2005
Wir hatten die einmalige Gelegenheit, uns mit Joe über Mustangs, den Krieg und seine Karriere zu unterhalten.
Was ist Ihnen bei Ihrem ersten Kampfeinsatz am 12. Dezember 1944 durch den Kopf gegangen?
Ich dachte: „Endlich werde ich die Kampfeinsätze fliegen, auf die ich mich vorbereitet habe!“ Und es war ein ziemlich ruhiger Einsatz; abgesehen von einer schweren Flakweste war es eine aufregende Erfahrung.
Was halten Sie von der Me 262? Fürchteten die amerikanischen Piloten sie?
Die amerikanischen Jagdflieger fürchteten die Me 262 in keinster Weise. Wir wussten um ihre Vorteile (Geschwindigkeit) sowie ihre Nachteile (Manövrierfähigkeit). Die Bombercrews hatten jedoch großen Respekt vor der Me 262, da sie sehr schnell und ihre 30-mm-Bordkanonen sehr stark waren.
Glauben Sie, dass Sie in der Lage gewesen wären, die Me 262 abzuschießen, wenn Sie nicht den Höhenvorteil gehabt hätten?
Nein. Nahezu alle Me-262-Abschüsse erfolgten, wenn das gegnerische Jagdflugzeug wie in meinem Fall einen Höhenvorteil hatte, oder während der Lande- und Startphase des Flugzeugs.
Was war der härteste Kampfeinsatz, den Sie je geflogen sind?
Zweifelsohne mein letzter Einsatz: Walters Me 262 abzuschießen, den Flugplatz Schönwalde im Tiefflug anzugreifen, mit ansehen zu müssen, wie [Captain Richard Morrison] Tracy getroffen wird und aus dem Flugzeug abspringt, dass mein Flugzeug schwer beschädigt wird und von einer Fw 190 angegriffen wird, mein Absprung aus niedriger Höhe, und dann meine Gefangennahme.
Chuck Yeager hielt die Mustangs für die besten Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs und für die besten Propellerflugzeuge überhaupt. Würden Sie ihm in dieser Hinsicht zustimmen?
Ja, das tue ich.
Haben Sie Flugzeuge der Alliierten oder der Achsenmächte geflogen? Was halten Sie von ihnen?
Nein, ich hatte keine Gelegenheit, andere Flugzeuge zu fliegen. Ich weiß, dass die P-47 und die P-38 sehr gute Jagdflugzeuge waren. Sie waren besonders gut für die Bekämpfung von Bodenzielen geeignet, doch ihre Reichweite schränkte ihre Tauglichkeit hinsichtlich langer Geleitschutzeinsätze in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs ein.
Was halten Sie von der Me 109 und der Fw 190?
Ich wusste, dass beide Flugzeuge tödliche Gegner waren und dass Auseinandersetzungen durch das Können der Piloten entschieden werden würde.
Wie machte sich die P-51 in späteren Jahren, insbesondere im Koreakrieg?
Die F-51 (P-51) war für die ihr in Korea zugewiesene Aufgabe weder konzipiert noch ausgerüstet. Ihr Auftrag bestand in der Bodenunterstützung und Abriegelung aus der Luft. Wir haben im Sturzflug Eisenbahnlinien, Straßen und Verkehrsknotenpunkte mit zwei 500-Pfund-Bomben und vier HV-Raketen bombardiert. Außerdem leisteten wir unseren Bodentruppen, die Feindkontakt hatten, direkte Luftunterstützung und griffen die feindlichen Artillerie- und Depotstellungen an, in der Regel mit zwei Napalmbomben und vier Raketen. Die F-51 war bei dieser Art von Einsätzen extrem verwundbar.
Colonel Joseph Anthony Peterburs