Der Fokus unseres Geschichts-Rückblicks dieser Woche liegt auf der amerikanischen F4U-Corsair, einem Flugzeug, das für besondere Anforderungen entworfen wurde. Mit dem überdimensionierten Propeller und der ungewöhnlichen, angewinkelten Flügelform sieht es etwas wild zusammengewürfelt aus. Tatsächlich wurde das Flugzeug jedoch sehr sorgfältig und mit sehr konkreten Ansprüchen entwickelt. Es wurde zu einem der vielseitigsten Luftfahrzeuge des Zweiten Weltkriegs und gilt für viele aufgrund seiner Abschussquote von 11:1 auch als das Erfolgreichste.
Wie gewöhnlich schauen wir zuerst auf die Entwicklungsgeschichte des Kampfflugzeugs und sehen dann, was ihr in World of Worldplanes von ihm erwarten dürft.
Während des Krieges war das US-amerikanische Luftfahrtbüro (US Bureau of Aeronautics) berüchtigt für Ausschreibungen mit äußerst schwierigen Anforderungen. Diese Ausschreibungen wurden den im Flugzeugbau tätigen Unternehmen zugesandt, welche nun innerhalb einer bestimmten Frist ein Konzept vorlegen sollten, das die Bedingungen erfüllte. Oftmals erschienen die Anforderungen auf den ersten Blick kaum erfüllbar, da sie über das zurzeit technisch Machbare hinausgingen. Doch ihr Ziel war es gerade, die Hersteller anzuregen, neue Technologien zu entwickeln, mit denen diese Anforderungen erfüllt werden konnten.
1938 wurde eine solche Ausschreibung für ein trägergestütztes Hochleistungsflugzeug mit vier Geschützen und Anti-Flugzeug-Bomben ausgesandt. Die Ausschreibung ging an alle großen Hersteller dieser Zeit, mit der Aufforderung, ihre Entwürfe einzureichen. Chance-Vought nahm die Aufgabe an und betraute seinen Chefingenieur, einen Mann namens Rex Beisel, mit dem Job, der folgendes Motto hatte: “Das Schwierige erledigen wir sofort. Das Unmögliche dauert eine Woche, höchstens zehn Tage."
Als Erstes stand die Entscheidung an, den passenden Motor zu wählen. Ungewöhnlich für die Ausschreibung war, dass auch wassergekühlte Motoren in Erwägung gezogen werden sollten – ganz im Gegensatz zur bisherigen Verfahrensweise, die nur luftgekühlte Motoren für trägergestützte Maschinen vorsah. Einige Wettbewerbs-Teilnehmer wählten diese Option, doch Vought hielt in seinem Entwurf an einem luftgekühlten Sternmotor fest.
Letztlich entschied sich das Aeronautikbüro für Voughts Entwurf mit einem Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp Motor. Dabei handelte es sich um einen Doppelsternmotor mit 18 Zylindern, der enorme 1800 PS lieferte - mehr als hundert PS pro Zylinder.
Eigentlich war dieser Motor ursprünglich für größere Flugzeuge entworfen worden. Daher mussten die Entwickler einiges an Kreativität aufbringen, um ihn im schlanken Rumpf eines trägergestützten Jägers unterzubringen. Um die gewaltige Kraft des Motors in Schub umzuwandeln, musste der Propeller extrem groß sein: Ganze 4 Meter Durchmesser waren von Nöten. Dieser riesige Propeller wiederum machte seinen Abstand zum Boden zu einem Problem.
Die Entwickler steckten in einem Dilemma. Um genug Abstand zum Deck zu erzielen, konnten sie entweder das Fahrgestell verlängern oder die Propeller verkürzen. Jedoch war keine dieser Optionen erstrebenswert. Fahrgestelle trägergestützter Jäger mussten stabil genug sein, den Aufprall bei der Landung aufs Trägerdeck zu überstehen. Eine Verlängerung der Stützen würde bedeuten, sie zu stark zu schwächen, während eine Verkürzung der Propeller die Kraft des Motors verschwenden würde.
Dieses Problem behoben die Ingenieure mit einer neuartigen Lösung - dem Knickflügel. Indem sie das Fahrgestell am unteren Ende des Tragflügelknicks montierten, hatte es genügend Stabilität, um auf dem Deck zu landen, während der Propeller gleichzeitig genügend Abstand zum Boden hatte. Später entdeckte man, dass diese Gestaltung auch die Aerodynamik des Flugzeuges verbesserte und so seine Höchstgeschwindigkeit erhöhte.
Die Tragflächengestaltung war nicht die einzige Neuerung an dem Flugzeug. Die Entwickler entschieden sich außerdem dafür, die Bauteile des Flugzeuges mit einer neuentwickelten Methode, dem Widerstandspunktschweißen, zusammenzufügen. Durch das Punktschweißen standen keine Nieten mehr hervor, die den Luftstrom beeinträchtigen könnten. Seit der Einführung des Punktschweißens in den 30ern hat sich diese Technik bis zum heutigen Tage eingebürgert.
Auch das gesamte Flugwerk wurde unter diesem Gesichtspunkt konstruiert - nichts durfte hervorstehen, alles wurde stromlinienförmig gestaltet. Selbst das Fahrwerk wurde mit dieser Richtlinie im Hinterkopf entworfen; statt eines klassischen einfahrbaren Fahrwerks, bei dem Teile des Rades offen standen, wurden die Räder der Corsair so entworfen, dass sie sich um 90° drehten, um flach in die Unterseite des Flügels gefaltet werden zu können.
Die ersten Testflüge 1940 verliefen erfolgreich und erzielten einen Höchstgeschwindigkeits-Rekord für das erste einmotorige Flugzeug, das über 400 Meilen pro Stunde (640 km/h) erreichte. Sofort wurden 584 Einheiten bestellt.
Als die Flugzeuge jedoch 1941 auf verschiedenen amerikanischen Flugzeugträgern getestet wurden, traten Probleme auf. Viele davon beruhten auf der langen Nase des Flugzeuges - sie ragte mehr als vier Meter vor den Pilotensitz. Wenn die Jäger in Startposition standen, zeigte die Nase nach oben, sodass die Piloten nichts sehen konnten. Außerdem machte sie es dem Piloten unmöglich, bei der Landung die Zeichen des Landesignaloffiziers zu sehen. Öl und andere Flüssigkeiten, die aus dem Motorgehäuse austraten, verschärften das Problem, da sie über die Scheiben des Cockpits flossen und so die Sicht weiter verschlechterten.
Letztendlich wurde die Corsair als ungeeignet für den Einsatz auf Flugzeugträgern eingestuft (auch wenn genau dies das ursprüngliche Entwicklungsziel gewesen war). Alle Flugzeuge wurden den US Marines für landgestützte Einsatzwecke übergeben. Hier erwiesen sie sich jedoch als überlegen und erzielten herausragende Kampfergebnisse. Während des Zweiten Weltkrieges wurden sie auch nach Großbritannien, Frankreich, Neuseeland und Australien gesandt.
Zu guter Letzt waren es die Briten, die einen Weg fanden, das Flugzeug auf ihren Trägern einzusetzen, indem sie den Landeanflug zu einer weiten, durchgehenden Kurve veränderten, die erst im letzten Moment in der Ausrichtung des Decks auslief. Dadurch konnten die Piloten den Landesignaloffizier bis zum letzten Moment im Blick behalten. Außerdem lösten sie das Problem des Flüssigkeitsaustritts, indem sie die Klappen mit Draht verschlossen. Dadurch wurden die Flüssigkeiten auf den Rumpf und nicht zum Cockpit gelenkt.
Bei den US-Marines und den anderen Nationen, die die Corsair einsetzten, leistete das Flugzeug Außergewöhnliches. Die US-Marines setzten es erfolgreich auf den Kriegsschauplätzen im Pazifik gegen die Japaner ein, wobei sie Inseln für mobile Basen nutzten, von denen sie ihre Flugzeuge starteten.
Das Flugzeug hatte eine außergewöhnliche Erfolgsquote. Die exakten Zahlen sind umstritten, aber manche Quellen behaupten, die Corsair habe elf Abschüsse für jede eigene im Gegenzug verlorene Maschine errungen. Leider gingen erheblich mehr Maschinen durch Luftabwehrfeuer verloren, da sie oftmals auch als Jagdbomber eingesetzt wurden. Jedenfalls sahen die Japaner in dem Flugzeug eine ernsthafte Bedrohung und nannten sie ‘Whistling Death’, den pfeifenden Tod, wegen des markanten hohen Pfeiftons, den der Wind in Lüftungsklappen des Motors erzeugte.
Das Flugzeug bewies auch bei der britischen Royal Navy seine Qualitäten, die sie von Trägern aus gegen die Japaner einsetzten.
Die Corsair wurde verschiedenen Verbesserungen unterzogen. Die Original-Corsair war die F4U-1. Die F4U-2 war eine Nachtjägerversion, die als Geleitschutz bei Nachtangriffen eingesetzt wurde. Die F4U-3 war eine Experimentalversion mit Turbolader, um die Höchstleistung des Motors für einen größeren Zeitraum beizubehalten. Es wurde jedoch nur eine Handvoll davon gefertigt.
Die F4U-4 war die erste deutlich modernisierte Variante. Sie verfügte über eine noch stärkere Version des Motors (mit bis zu 2769 PS Leistung) und Propeller mit vier statt drei Flügeln. Das Cockpit wurde ebenfalls überarbeitet, um Schutz und Sicht zu verbessern. Die F4U4 wurde im Zweiten Weltkrieg zu spät eingeführt, um ihr Potential entfalten zu können, wurde aber intensiv im Koreakrieg eingesetzt.
Zwei weitere Varianten folgten - die F4U-5 und die F4U-7 (eine F4U-6 gab es nicht). Die F4U-5 war im Wesentlichen eine F4U-4 mit kleinen Verbesserungen, während die F4U-7 exklusiv für die französischen Luftstreitkräfte entwickelt worden war.
Als der Zweite Weltkrieg beendet war, wurde die F4U-Corsair im Koreakrieg intensiv (nun in der am meisten verbreiteten Variante F4U-4) zur Luftunterstützung genutzt. Im weiteren Verlauf des Koreakrieges wurde sie jedoch immer öfter von den neuen Düsenjägern in den Schatten gestellt, die immer größere Verbreitung fanden. Corsair-Maschinen wurden in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg überall auf der Welt eingesetzt, aber wurden ebenfalls nach und nach mit düsengetriebenen Maschinen ersetzt.
Eine große Anzahl Corsair-Jäger sind bis heute erhalten geblieben, die meisten davon im Besitz privater Sammler. Sie sind häufig bei Flugschauen in Amerika und auf der ganzen Welt zu entdecken. In diesem Video wird die Corsair in Aktion gezeigt. Beim Überflug ist der charakteristische Ton zu hören, der dem Flugzeug zu dem Spitznamen "Whistling Death" verhalf.
In World of Warplanes ist die F4U ein trägergestützter Jäger der Stufe VI im amerikanischen Forschungsbaum. Sie ist in verschiedenen Konfigurationen verfügbar, allesamt Variationen der F4U-1. Das Flugzeug ist ein mächtiges Biest, und es braucht einige Zeit, bis man es beherrscht, ganz wie im richtigen Leben. In den Händen eines Fliegerasses jedoch ist es ein tödlicher Gegner. Nutzt eure Motorleistung, um dem Feind immer einen Schritt voraus zu bleiben und fliegt taktisch klug - eure Wendigkeit ist nicht die beste, also dürft ihr euch nicht darauf verlassen, eingehenden Angriffen ausweichen zu können. Übersteht sie, so gut ihr könnt und dreht dann den Spieß um, ehe ihr weiterfliegt. In manchen Ausstattungsvarianten verfügt das Flugzeug über zwei Bomben. Wenn ihr sie fliegt, wählt eure Ziele sorgfältig und werft sie so schnell wie möglich ab. Eure Wendigkeit wird sich dadurch erhöhen. Ansonsten stehen euch auch Konfigurationen ohne Bomben zur Verfügung, die euch mehr Wendigkeit verschaffen, aber so tragt ihr weniger zur Überlegenheit eures Teams bei.
Guten Flug!