Unsere Content Team-Mitarbeiterin Alex „Lady_Inquisitor“ Helm hat vor kurzem das Royal Air Force Museum Cosford nahe Birmingham in Großbritannien besucht. Dieses Museum stellt über 70 berühmte Flugzeuge aus den letzten 100 Jahren der Luftfahrt aus. Dazu gehört eine große Anzahl von Flugzeugen aus der Ära des Zweiten Weltkriegs, die prominent in einer der Flugzeughallen ausgestellt werden.
Dieses Museum ist riesig. Man kann dort vier gigantische Flugzeughallen besuchen. Darüber hinaus, sind auch im Außenbereich weitere Flieger zu entdecken. Die Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs sind in einer eigenen Halle untergebracht. Darin findet man Flugzeuge verschiedener Länder, die im Krieg eingesetzt wurden. Tatsächlich findet man dort so viele Flugzeuge, dass man die kleineren davon unter den Tragflächen der größeren Flugzeuge aufgestellt hat. Ansonsten hätte man nicht alle Exponate unterbringen können!
Wenn man die Flugzeughalle betritt, begrüßt einen sofort das berühmteste Flugzeug des Vereinigten Königreichs: eine Spitfire I. Die Spitfire spielte bei der Luftschlacht um England eine entscheidende Rolle. Angeblich soll es sogar ein nicht näher benanntes deutsches Fliegerass gegeben haben, das nach einer frustrierenden Schlacht bei seinem Kommandanten ein Geschwader von Spitfires verlangt hat – so sehr wünschte er sich, selbst über eine solche Maschine verfügen zu können. Alle Flugzeuge im Museum befinden sich in einem fantastischen Zustand und auch die Spitfire macht dabei keine Ausnahme. Die Spitfire von Cosford ist eines der ältesten Exemplare seiner Art.
Die Mark I Spitfire. Dieses einzigartige Flugzeug ist das älteste noch existierende Exemplar seiner Art. |
Die Hawker Hurricane gilt weitläufig als die weniger bekannte Schwester-Maschine der Spitfire. Und das, obwohl sie in der Luftschlacht um England viel zahlreicher vertreten war. Sie war während der Anfangsjahre des Zweiten Weltkriegs das wichtigste Flugzeug der RAF. Ihre Wendigkeit und Widerstandsfähigkeit machten sie auch bei den Piloten sehr beliebt. Sie wurde auf der ganzen Welt und vor allem für den Luft-Boden-Angriff eingesetzt.
Die Hawker Hurricane, das Rückgrat bei der Luftschlacht um England
Als nächstes kommt ein äußerst ungewöhnlich aussehendes japanisches Flugzeug: die MXY7 Ohka. Dieses kleine, kugelförmige Flugzeug wurde für die Kamikaze-Missionen (Selbstmord-Missionen) entwickelt. Man wollte die MXY7 Ohka von einem „Mutter“-Flugzeug aus starten. Dann sollte sie auf das Ziel zu gleiten und zuletzt in einem von Raketen angetriebenen Anflug im Ziel einschlagen. Die Alliierten erkannten diese Bedrohung jedoch frühzeitig und schalteten zuerst alle „Mutter“-Flugzeuge aus, ehe sie ihre aus Ohkas bestehende Fracht absetzen konnten. Eine Ohka hatte jedoch im April 1945 bei einem amerikanischen Zerstörer Erfolg und konnte das Schiff versenken.
Die Yokosuka MXY7 Ohka. Man sieht die Antrieb-Raketen am Heck, mit denen das Flugzeug mit maximaler Geschwindigkeit im Ziel einschlagen sollte. |
Das japanische Flugzeug über der winzigen Ohka ist die Mitsubishi Ki-46 ‚Dinah‘. Das war eines der erfolgreichsten japanischen Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg. Die Dinah war sogar so erfolgreich, dass die Deutschen versuchten, die Herstellungsrechte dafür von den Japanern zu bekommen! Sie hatten dabei aber keinen Erfolg. Die Japaner wollten ihre Geheimnisse zu dieser Zeit lieber bei sich auf der Insel behalten. Das Flugzeug vereinte hohe Geschwindigkeit mit großer Reichweite und konnte leicht den ganzen pazifischen Kriegsschauplatz überqueren. Gegen Ende des Krieges war die Dinah jedoch den neuen alliierten Jagdflugzeugen unterlegen. Sie konnte dennoch weiterhin als Aufklärungsflugzeug glänzen.
Die Mitsubishi Ki-46 ‚Dinah‘. Bisher noch nicht in World of Warplanes, aber vielleicht irgendwann in der Zukunft?
Die deutsche Me. 163 Komet war der einzige im Krieg eingesetzte Raketen-Abfangjäger. Die Deutschen wollten damit die Lufthoheit von den Alliierten zurückerobern. Nur eine Luftwaffeneinheit war mit der Me. 163 ausgerüstet. Dennoch wurden mit diesem Flugzeug neun Abschüsse errungen. Die Hauptziele waren die scheinbar unbezwingbaren amerikanischen B17 Flying-Fortress-Bomber. Aber wegen Treibstoffknappheit und technischer Probleme blieb die Me. 163 nicht mehr als ein genialer und tapferer, aber letztendlich vergeblicher Versuch, die Luftvorherrschaft zurückzuerobern.
Messerschmitt 163 Komet. Die kleine, plumpe Form wurde konstruiert, um den Schub der Raketen im Heck zu maximieren. |
In der Luft gab es jedoch nicht nur Flugzeuge. Der Focke Achgelis FA330 war ein antriebsloser Kleintragschrauber. Er wurde auf deutschen U-Booten für Aufklärungsoperationen eingesetzt. Man konnte den kleinen Schrauber bis zum Einsatz in Einzelteilen im U-Boot verstauen. Wenn es dann in die Luft ging, musste das U-Boot jedoch an der Oberfläche bleiben und war dabei feindlichen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Trotz seiner Genialität wurde der FA330 daher nicht oft eingesetzt, obwohl ihm zugeschrieben wird, ein griechisches Dampferschiff auf diese Weise entdeckt zu haben, was zu dessen Zerstörung führte.
Der Focke Achgelis FA330. Würdet IHR euch in dieser zerbrechlichen Maschine in den Himmel schwingen? |
Ein einem unserer jüngsten Artikel über die Messerschmitt 262, dem ersten Düsenflugzeug am Himmel, haben wir erklärt, wie der Junkers Jumo 004-Motor zum Erfolgsgeheimnis der Maschine werden konnte. Es gibt in Cosford zwar keine Me. 262 (obwohl eine im Londoner Zweig des Museums steht), aber man hatte dort einen solchen Motor.
Junkers Jumo 004 – Der Aufbau eines Düsenmotors blieb bis zum heutigen Tag praktisch unverändert.
Trotz ihrer Verbreitung im Krieg sind die Amphibienflugzeuge größtenteils wenig in Erinnerung geblieben. Im Grunde genommen sind dies fliegende Boote. Ein Beispiel hierfür ist die PBY-6A Catalina. Ihre Rolle erschließt sich schon aus der Konstruktion: Der Flugzeugrumpf ist gleichzeitig Bootskörper und Flugzeug. Die Motoren befinden sich zudem hoch über dem Flugzeug in sicherem Abstand zur Wasseroberfläche. Catalinas, wie dieses Exemplar, spielten in der Atlantikschlacht eine entscheidende Rolle und versenkten viele deutsche U‑Boote. Noch lange Zeit nach dem Krieg, dienten diese Flugzeuge für zivile Zwecke. Einige davon werden sogar noch heute zur Brandbekämpfung eingesetzt.
PBY-6A Catalina – Beachtet den geformten Rumpf, der sie auf dem Wasser schwimmen lässt.
Als nächstes war da eines der bekanntesten Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs und ein großer Spielergünstling in World of Warplanes: die P-51 Mustang. Über diese Kultfigur brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Wenn ihr mehr über sie wissen wollt, lest unseren Artikel!
P-51 Mustang. Das hier ist Isabel III. Wie heißt eure? |
Das Museum stellt auch zahlreiche Flugzeuge aus der Zeit des Kalten Krieges und der Moderne aus. Außerdem findet man eine Auswahl militärischer und ziviler Bodenfahrzeuge aus allen Epochen. Dieser legendäre Panzer ist ein britischer Centurion.
Der Centurion – So einen könnt ihr bei World of Tanks steuern!
Das ist nur eine kleine Auswahl der Ausstellungsstücke von RAF Cosford. Das Museum hat jeden Wochentag geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Es ist also durchaus einen Besuch wert! Gelegentlich ist neben den Ausstellungen auch die Werkstatt für die Öffentlichkeit geöffnet. Dort kann man die Arbeiten sehen, mit denen die Flugzeuge restauriert werden.
Piloten, gibt es Flugzeuge aus World of Warplanes in den Museen in eurer Nähe? Schreibt uns doch darüber und postet eure Bilder in unserem Forum!