Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ließ Deutschland die Messerschmitt Me.262 auf die Welt los. Obwohl schon zuvor Flugzeuge mit Düsentriebwerken getestet worden waren, war die Me.262 der weltweit erste serienmäßig hergestellte Kampfjet. Trotz der im Vergleich zur Gegenseite beeindruckenden Leistung, kam das Flugzeug zu spät, um den Ausgang des Krieges noch zu wenden. Es zeigte der Welt jedoch das Potential des Düsentriebwerks auf, und schon wenige Jahre später fand man kaum noch einen Kolbenmotor mit Propeller.
In diesem Artikel sehen wir uns die Geschichte der Me.262 und die Funktionen des Flugzeugs in World of Warplanes genauer an.
Der Erfinder des ersten Turbostrahltriebwerks war der Brite Frank Whittle im Jahre 1928. Aufgrund anfänglicher Probleme mit dem Mechanismus der Treibstoffpumpe, fand die Erfindung keine große Beachtung durch Regierung und Militär, da sich ihre Aufmerksamkeit eher auf den anstehenden Krieg konzentrierte. Whittle reichte viele Patente ein, aber die Entwicklung schritt nur langsam voran.
Deutschland war die erste Nation, die das wirkliche Potential des Turbostrahltriebwerks erkannte und mit eigenen Varianten experimentierte. Die Arbeit begann in den frühen 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, als sich das deutsche Militär auf den Krieg vorbereitete. Die erste Version der Me.262 trug den Namen Projekt 1065 und wurde im Jahre 1939 entwickelt. Trotzdem begann die Produktion des fertigen Flugzeugs erst 1944 bei Kriegsende.
Es gab viele Gründe für die Verzögerung. Zuerst einmal waren die Deutschen sehr von ihren Kolbenflugzeugen überzeugt und hatten es daher nicht eilig, die Entwicklung der Strahlturbine abzuschließen. Es herrschte die weitverbreitete Meinung, dass der gesamte Krieg mit Kolbenflugzeugen ausgetragen werden würde. Während die Entwicklung langsam voranschritt, gab es immer größere Prioritäten: die Verbesserung der vorhandenen Flugzeuge oder die Optimierung des Fertigungsprozesses zur Steigerung der Stückzahl.
Währenddessen entbrannte ein Streit über die Rolle des Flugzeugs. Die eigentlichen Konstruktionspläne der Me.262 sahen ein Jagdflugzeug vor, das den Namen Schwalbe trug. Die Konstruktion entsprach der eines defensiven Abfangjägers, der mit seiner hohen Geschwindigkeit zu den feindlichen Flugzeugen vorstoßen und sie ausschalten sollte, noch ehe diese bei ihren Zielen angekommen waren.
Hitler war mit diesem Ansatz jedoch nicht zufrieden und der Meinung, dass man diese Technologie besser als Jagdbomber einsetzen sollte. Daher entwickelte man eine zweite Version mit dem Namen Sturmvogel. Die Konstruktion war ein Langstreckenbomber, der durch seine Geschwindigkeit am Zielort ankommen sollte, ehe die Verteidigung mobilisiert werden konnte. Inwieweit diese Unstimmigkeiten zur Verzögerung beitrugen, ist nicht ersichtlich.
Man weiß jedoch, dass der Hauptgrund für die Verzögerung bei den Problemen mit den Motoren lag. Die eigentlichen Konstruktionen sahen BMW-003-Motoren vor, aber ihre Lieferung erfolgte erst 1942. Als man sie endlich eingebaut hatte, war die Leistung überhaupt nicht zufriedenstellend. Man ersetzte sie schließlich mit Motoren des Typs Junkers Jumo 004, was eine Verbesserung darstellte. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die ersten Düsentriebwerke eine sehr kurze Lebenszeit aufwiesen und nur zwischen 12 bis 25 Stunden eingesetzt werden konnten.
Die Produktion der Me.262 startete letztendlich im Jahre 1944 und gegen Ende des Jahres erschien sie auch auf dem Schlachtfeld. Das Flugzeug war für die Alliierten Anlass zu großer Besorgnis. Sie erkannten, dass es die Geschwindigkeit ihres schnellsten Flugzeugs, der P-51 Mustang, um mehr als 193 km/h (120 mph) übertraf! Und so starteten sie einen verzweifelten Feldzug, um die Me.262 zu vernichten, noch ehe sie Einfluss auf den Ausgang des Krieges nehmen konnte. Die Bomber der Alliierten zerstörten sie noch am Boden oder bei den Starts und Landungen.
Insgesamt produzierte man 1433 Exemplare der Me.262 und nur etwa 300 davon wurden jemals im Krieg eingesetzt. Neben der Verwendung des Turbostrahltriebwerks erlangte das Flugzeug seine Bekanntheit, da bei ihm zum ersten Mal Experimente mit Pfeilflügelkonstruktionen durchgeführt wurden, um das aerodynamische Profil zu verbessern und damit die Geschwindigkeit des Flugzeugs zu erhöhen. Auch wenn die Pfeilung im Vergleich zu späteren Zeiten nicht sehr ausgeprägt war, war es für das damalige Zeitalter eine völlig neuartige Konstruktion.
Trotz der deutlichen Überlegenheit gegenüber allen anderen Flugzeugen, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden, erfolgte der Einsatz der Me.262 auf den Kriegsschauplätzen jedoch einfach zu spät, um das Schicksal der Deutschen noch zu wenden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Alliierten den Luftkrieg schon mehr oder weniger für sich entscheiden woran sich nur noch wenig ändern ließ. Manche behaupten, dass der gesamte Ausgang des Zweiten Weltkriegs ganz anders hätte verlaufen können, wenn die Me.262 schon einige Jahre früher zum Einsatz gekommen wäre.
Die Me.262 bewies zwar der Welt die Fähigkeiten des Düsentriebwerks, aber sie war noch lange nicht perfekt. Der Treibstoffverbrauch war mit 35 Litern pro Minute unglaublich hoch. Dies schränkte natürlich die Dauer ein, die das Flugzeug in der Luft bleiben konnte. Einige Exemplare wurden von den Alliierten erbeutet, nachdem sie wegen zu wenig Treibstoff hatten notlanden müssen.
Auch die hohe Geschwindigkeit des Flugzeugs warf einzigartige Probleme auf. In gewisser Hinsicht war es einfach zu schnell. Dadurch minderte sich die Treffsicherheit der Bewaffnung und für den Nahkampf war sie einfach nicht geeignet. Daher mussten die deutschen Piloten neue Taktiken entwickeln. Dazu gehörte etwa ein Manöver, das wie eine „Achterbahn“ ausgeführt wurde. Dabei näherte man sich dem Feind aus großer Höhe, tauchte unter ihn ab und zog dann wieder nach oben, um die Geschwindigkeit soweit zu verringern, dass man schießen konnte.
Ihre wirkliche Stärke war jedoch die Jagd auf schwere Bomber aus der Distanz und man erzielte sogar Erfolge gegen die für ihre Robustheit bekannte B-17 Flying Fortress.
Nach dem Ende des Krieges sammelten die Amerikaner, Briten und Sowjets die verbleibenden M.262-Flugzeuge ein, um die gesamte überragende Technologie zu beschlagnahmen und zu erforschen, die von den Deutschen entwickelt worden war. Man untersuchte das Flugzeug sehr genau und das dabei gewonnene Wissen half bei der Entwicklung zukünftiger Düsenflugzeuge.
Während andere Nationen dieses Wissen dazu verwendeten, um es in ihre eigenen Konstruktionen einfließen zu lassen, entwickelten die tschechischen Luftstreitkräfte eine Version der Me.262 mit dem Namen Avia S‑92. Diese flog einige Jahre lang, ehe sie durch fortschrittlichere sowjetische Düsenflugzeuge ersetzt wurde.
Das Zeitalter des Kolbenmotors war endgültig vorbei. Zur Zeit des Koreakriegs (ab 1950) war die Mehrzahl der eingesetzten Flugzeuge Düsenjäger und weitere zehn Jahre später wurden überhaupt keine Kolbenflugzeuge mehr eingesetzt. Diese galten wegen des Düsenjägers als veraltet.
Einige Exemplare der Me.262 haben bis zum heutigen Zeitpunkt überlebt und einige davon findet man in Europa. Eines befindet sich etwa im Deutschen Museum in München. Ein anderes kann man im RAF-Museum in London bestaunen. Auch im Luftfahrtmuseum in Prag findet man ein Exemplar der Me.262-Variante Avia S-92.
Die Me.262 hat sich einen Platz in der Popkultur erobert und erscheint in zahlreichen Filmen und Büchern. Man findet sie sogar als Thema eines Lieds der Band Blue Öyster Cult.
Die Me.262 ist ein Jäger der Stufe VIII im deutschen Technologiebaum. Ihr werdet bei einem Flug mit dieser Maschine wahrscheinlich als erstes bemerken, dass sich der Klang verändert hat – das Brummen der Propeller ist verschwunden und wird durch das Gebrüll der Düsentriebwerke abgelöst. Das Flugzeug ist schnell. Ein Punkt, der einem ebenfalls sofort auffällt, wenn man es mit dem Vorgängermodell, der Me.290A1, vergleicht.
Es erfordert etwas Übung, sich an dieses Flugzeug zu gewöhnen, denn die Handhabung funktioniert etwas anders als bei einem Kolbenflugzeug. Passt vor allem darauf auf, dass sich die Motoren bei engen Manövern nicht überhitzen.
Insgesamt solltet ihr das Flugzeug so behandeln, als würdet ihr wirklich darin sitzen. Nutzt eure hohe Geschwindigkeit und die reine Leistung, um zuerst die Bomber auszuschalten, und lasst euch anschließend zu eurem Team zurückfallen, um es beim Abschuss der verbleibenden Jäger zu unterstützen.