Einer unserer Spieler ist auch im wirklichen Leben ein Pilot! Wir haben ein Interview mit Peoples_Front_of_Judea (aber nicht mit der Judäischen Volksfront) geführt, um herauszufinden, was er uns über seine Flugerfahrungen erzählen kann und wie das Gameplay von World of Warplanes im Vergleich dazu abschneidet!
Eingestiegen bin ich mit einer Tiger Cub und habe mit diesem Modell ungefähr fünf Flugstunden verbracht. Danach habe ich fünf Jahre Pause gemacht, bevor ich eingeladen wurde, eine Skyranger 912 zu fliegen. Ich habe damit drei Flugstunden absolviert, aber nachdem ich erfuhr, was für Kosten damit verbunden sind, war dies ein Argument, mich für ein „Drachentrike“ zu entscheiden. Es dauerte drei Jahre, bis ich meine Fluglizenz hatte. Während dieser Zeit flog ich die Modelle P&M Quik912, P&M GT450 und Quantum 912. Meine Fluglizenz erlaubt es mir, mit etwas Umbauzeit jedes Ultraleichtflugzeug zu fliegen, daher beabsichtige ich, mir bald eine Groppo Trail zuzulegen.
Ich besitze nur einen niedrigen Schulabschluss. Das hat nicht für eine Laufbahn bei der Royal Air Force (RAF) gereicht, deswegen bin ich stattdessen zur Royal Navy gegangen. Fünf Jahre lang fuhr ich per Schiff so oft rund um die Welt, dass es mir schwindelig wurde! Ich habe meine Laufbahn kurz vor dem Falkland-Krieg (1981) beendet, deswegen bin ich um Feuergefechte herumgekommen!
Nach der Navy arbeitete ich in der Druckerei meines Vaters. Ich begann als Drucker und im Laufe der nächsten 28 Jahre arbeitete ich mich nach oben zum Einkäufer und habe Aufträge in Höhe von 1-2 Millionen Pfund pro Jahr vergeben! Jetzt arbeite ich mit autistischen Erwachsenen und helfe ihnen dabei, ein besseres Leben zu führen.
Als ich fünf Jahre alt war, kaufte mein Vater mir ein Airfix-Modell einer Tiger Moth (obwohl er es schaffte, das Modell im Ofen zum Schmelzen zu bringen, als er versuchte, den Kleber zu trocknen!). In jenem Sommer besuchte ich mit ihm meine erste Flugschau und war total von den Socken. Im Laufe der Jahre legte ich mir die verschiedensten Airfix-Modelle zu und besuchte so viele Flugschauen wie möglich. Ich habe einige äußerst seltene Flugzeuge gesehen… und auch, wie sie abgestürzt sind!
Angefangen habe ich 2004 mit der „Cubby“, bin aber nur sehr sporadisch geflogen. Es dauerte eine Weile, bis ich einen passenden Fluglehrer gefunden hatte, der in meiner Nähe unterrichtete. 2007 begann ich mein offizielles Training mit einem „Drachentrike“ und kaufte mein erstes Flugzeug - die Quantum 912. Es dauerte ein paar Stunden, bis ich mich von der „Steuerknüppel“-Methode auf die gegenläufige Lenkmethode per Steuerstange beim „Drachentrike“ umgestellt hatte.
Aufgrund des Wetters in Großbritannien dauerte es drei Jahre, bis ich meine Fluglizenz erhielt. Meine tatsächliche Flugzeit betrug 26 Flugstunden mit dem Fluglehrer sowie acht Stunden im Alleinflug.
Der Teil der Ausbildung, der mir am besten im Gedächtnis haftet, geschah, nachdem ich einige Wochen lang Platzrunden (Abheben, Runde um den Flughafen, Landen) gedreht hatte. Ich beschloss, dass ich „es intus hatte“. Schließlich fragte ich meinen Fluglehrer, wann ich allein fliegen dürfte, da ich glaubte, soweit zu sein. Er antwortete: „Ich habe schon die letzten paar Wochen darauf gewartet, dass du mich darauf ansprichst, da ich glaube, dass du soweit bist. Du musst selbst wissen, wann du bereit bist, also lass uns loslegen!“ Ich erinnere mich nicht besonders gut an den eigentlichen Flug, außer an den Moment, in dem ich nach der Steigflugphase die dünne Wolkendecke hinter mir ließ, um in Richtung Sonne zu fliegen, und ich wie ein Schlosshund losheulte! Die Aussicht war unbeschreiblich, und der einstündige Flug verging wie in einer Minute.
Mitte der 80er Jahre war mein erster Computer ein Amiga, aber binnen Kurzem konnte ich einen 386er PC sowie das Spiel „Secret Weapons of the Luftwaffe“ mein Eigen nennen. Im Laufe der Jahre habe ich mir viele Flugsimulatoren zugelegt, aber tatsächlich gespielt habe ich nur wenige davon. Im Allgemeinen finde ich etwas, was mir gefällt, und dann bleibe ich auch dabei. Dann kam das Internet und Online-Gaming. Das ist ein Riesenunterschied und jedes Gefecht fühlt sich an wie ein neues Spiel.
Ich entdeckte World of Warplanes, während ich im Internet nach seltenen Fotos von Kampfflugzeugen suchte, und erhielt Zugang zur geschlossenen Beta.
Meine Lieblinge sind die i15, AR68, 109f und die A6M1 (obwohl man jetzt zu schnell abgeschossen wird!). Diese Flugzeuge fühlen sich für mich am realistischsten an, abgesehen vom Verhalten bei Strömungsabriss. Wenn in der Wirklichkeit die Strömung abreißt, verharrt die Nase nicht im 30-Grad-Winkel und senkt sich dann nach unten. Vielmehr ist es so, dass das Flugzeug anfängt zu ruckeln und die Nase steil nach unten kippt! Ein Pilot ist durch seine Ausbildung in der Lage, ein Flugzeug während eines Strömungsabrisses in der Luft zu halten, aber ich denke, aus „Computer“-Sicht ist das schon irgendwie O. K.
Wenn du eines unserer virtuellen Kampfflugzeuge fliegst, überkommen dich dann ähnliche Gefühle wie bei einem echten Flugzeug?
Durch die große Zahl der Flugstunden, die ich bei World of Warplanes „geflogen“ bin, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich diese Flugzeuge auch in Wirklichkeit fliegen könnte! Berücksichtigt dabei, dass sich alle einmotorigen Maschinen ähnlich fliegen – alles, was man lernen muss, sind die Start- und Landeeigenschaften.
Ich bin Teil einer kleinen Gruppe von Piloten, die sich echte „Luftkämpfe“ über Romney Marsh in Kent in Großbritannien liefern. Ein Flugzeug steigt auf eine Höhe von 2000 Fuß (609 m) auf und ein anderes auf 500 Fuß (152 m). Wir starten gemeinsam und begeben uns dann im Steig- bzw. Sinkflug auf unsere jeweilige Flughöhe. Dabei verlieren wir unsere Sichtverbindung, und das Ziel ist es, zurück zur Basis zu gelangen, ohne „abgeschossen“ zu werden.
Aus Sicht eines Piloten ist das „Flugmodell“ äußerst wirklichkeitsgetreu. Die Perspektive, die sich einem bietet, wenn man über Gelände fliegt, ist so nah an der Wirklichkeit, wie ich es noch nie auf einem Computer, in einem Simulator oder bei einem Spiel gesehen habe.
Das Verhalten auf verschiedenen Flughöhen und der Geradeausflug sind äußerst genau abgebildet. Der größte Unterschied ist, dass man nur nach vorne durch die Frontscheibe blicken kann, und nicht zur Seite.
Wenn ein Flugzeug sich im Sturzflug befindet, erhöht sich das Gefühl von Geschwindigkeit, je näher man dem Boden kommt, da die Schwerkraft sich auswirkt. Man muss auf halbem Weg zwischen der Starthöhe und dem Boden hochziehen, um das Trägheitsmoment auszugleichen. Irgendwie hat Wargaming es geschafft, dies hinzukriegen, und zwar mit einer äußerst genauen und realistischen Wirkung.
Wenn man drei Bildschirme hätte (Frontfenster, linkes und rechtes Seitenfenster mit Blick über die Tragflächen), würde dies das Computererlebnis noch weiter verbessern. Das ist etwas, womit Wargaming sich beschäftigen sollte, wenn der Firma wirklich etwas daran liegt, ein realistisches Flugerlebnis zu schaffen.
Eine andere nette Ergänzung wäre es, wenn es eine Cockpit-Ansicht gäbe, in der die Nase und der Propeller vor einem zu sehen ist.
Ein Unterschied zwischen dem Fliegen in Wirklichkeit und World of Warplanes ist, dass es umso mehr Dunst gibt, je höher man aufsteigt. Im Spiel gibt es das Dunst-Element, was das Spiel auf jeden Fall realistischer macht, aber der Dunst ist nicht so ausgeprägt, dass er Ziele unter einem verbergen würde.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hauptunterschiede wie folgt sind:
Im Großen und Ganzen ist jedoch mein Eindruck, dass das Spiel realistischer wirkt, je öfter ich es spiele! Beim Spiel stellt sich ein echtes Gefühl von Wirklichkeit ein und ich kann die unrealistischen Merkmale schnell vergessen. Meine Empfehlung ist, dass alle Entwickler Flugstunden nehmen sollten, nur um zu sehen, wie nah sie an das echte Flugerlebnis herangekommen sind.
Was die realistische Darstellung der Kampfhandlungen betrifft, kann ich dazu nichts sagen, da ich eine solche Situation niemals erlebt habe. In den Scheingefechten mit anderen Piloten bekommt man jedoch vom ständigen Hin-und-Herschauen fürchterliche Nackenschmerzen, wenn man den Himmel nach anderen Flugzeugen absucht. Man braucht wirklich einen Seidenschal!
Wir danken Peoples_Front_Of_Judea für das Interview! Wenn ihr Fragen für ihn habt, stellt sie im Forum! Klickt einfach auf den Link „Im Forum diskutieren“ am Ende dieses Beitrags.
Verspürt ihr jetzt das Verlangen zu fliegen, Piloten? Dann schwingt euch jetzt in die Lüfte!