Auf der Bogyoke Aung San-Straße, gleich hinter dem Scott-Markt, steht eine anmutige anglikanische Kathedrale, gebaut aus weißem Stein und rotem Ziegel, geziert von einem himmelhohen, weißen Glockenturm sowie der dazugehörigen Spitze. Die Kathedrale wurde vom Architekten Robert Chilsom entworfen, 1886 erbaut und im Jahre 1894 größtenteils fertiggestellt. Der Glockenturm wurde 1913 fertiggestellt. Die heilige Dreifaltigkeitskirche ist ein architektonisches Juwel, mit weißen Marmorböden, in die Höhe ragenden Säulen, welche das Kirchenschiff von den Arkaden trennen, Reihen von polierten Holzbänken, die den Mittelgang säumen, Seitenkapellen in beiden der Querschiffe und einem wunderschönen rosenfarbigen Kirchenfenster über dem Westeingang. Die Kirche überstand die Bombenangriffe auf Rangun während des Zweiten Weltkriegs, wurde jedoch während der Besetzung von den Japanern entweiht, indem sie als Sake-Brauerei missbraucht wurde. Nach dem Krieg wurde die Kirche restauriert und im nördlichen Querschiff eine Kapelle errichtet, die der 14. und 12. britisch-indischen Armee gewidmet war, die im Burmafeldzug gekämpft hatten. Die Wände der Kapelle sind mit den Regimentsplaketten britischer und indischer Regimenter bedeckt, die gegen die Japaner gekämpft hatten. Darunter das Royal Lincolnshire Regiment (Davids Heimat), die Lancashire Fusiliers, King George’s Own 19th Lancers, die 4th Prince of Wales Own Gorkha Rifles, die Royal Scots Fusiliers, das Punjab Regiment, das Madras Regiment, die Somerset Light Infantry, und Dutzende andere, einschließlich des Squadron 273, das Spitfires in Mingaladon flog. Wir besuchten die Kathedrale am 3. Juli und erneut am 5. Juli, da wir gerne ausgiebig in der Kapelle filmen wollten. Der Vikar, Reverend Reginald Bennett, war äußerst freundlich. Er hieß uns in seiner Kirche willkommen und gab uns die Erlaubnis, nachmittags nach dem morgendlichen Gottesdienst zu filmen.
Auf dem Lesepult neben dem Kapellaltar befindet sich (liebevoll unter Glas bewahrt) ein großes, ledergebundenes Buch, dessen Seiten in wunderschöner Kalligraphie die Namen tausender britischer, australischer und anderer Commonwealth-Truppen umfassen, welche von 1942-1945 im Burmafeldzug kämpften und fielen. Die meisten waren Jugendliche oder Frühzwanziger. Auf jeder Seite sind dutzende Namen verzeichnet, und es gibt Hunderte von Seiten. Nichts bringt einem die Realität des Krieges eindringlicher näher, als endlose Reihen von Namen. Dem Geschichtswissenschaftler Louis Allen, Autor von Burma: The Longest War zufolge, zählten die Alliierten mehr als 70.000 Gefallene. Mehr als 200.000 japanische Soldaten wurden getötet oder verwundet. Unter den Zivilisten war die Zahl der Todesopfer sogar noch höher. Der Vikar erzählte mir, dass er jedes Jahr am Sonntag vor dem 11. November – dem Volkstrauertag – eine Messe für die Gefallenen und eine Schweigeminute hält, um ihrem Opfer zu gedenken. Wir filmten David beim Durchblättern des Buchs und beim Nachdenken über diesen erbittert gekämpften Feldzug. Als wir mit dem Dreh fertig waren, trafen wir uns erneut mit dem Vikar und überreichten ihm eine Spende, um sein Kirchenamt zu unterstützen und dieses wunderschöne Gebäude zu erhalten. Er sprach ein Gebet für uns und wünschte uns für unser Vorhaben viel Erfolg.
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