Der Krieg im Pazifik begann am 7. Dezember 1941 mit dem japanischen Bombenangriff auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor. Vier amerikanische Kriegsschiffe wurden versenkt und vier weitere beschädigt. Sechs dieser Kriegsschiffe (alle außer der USS Oklahoma und der USS Arizona) wurden später wieder in Dienst gestellt, zwei nach ihrer Bergung und Wiederaufrichtung. Die kriegswichtigen amerikanischen Flugzeugträger hatten Glück, denn diese waren auf See und entkamen dem Angriff. Am folgenden Tag, dem 8. Dezember, marschierte die XV. japanische Armee in Thailand ein, und die XXV. Armee landete in Britisch-Malaysia, rückte auf der Malaiischen Halbinsel auf Singapur vor, und eroberte am 15. Februar die Stadt. Die „Festung Singapur” war die zentrale Säule der britischen Verteidigung in Südostasien und ihr Verlust – der auch den Verlust der Kriegsschiffe HMS Repulse und HMS Prince of Wales einschloss – war ein schwerer Schlag für die Alliierten. Da die britische und die amerikanische Flotte aktionsunfähig waren, konnten die Japaner im Frühjahr Niederländisch-Indien, die Philippinen, Neu-Guinea und die Salomonen schnell erobern. Im Januar fielen die Japaner in Birma ein.
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Die brennende Uss Oklahoma | Flucht von der "HMS Prince of Wales" |
Birma spielte aus mehreren Gründen eine zentrale Rolle für die britische und alliierte Kriegführung. In erster Linie war Rangun der wichtigste Hafen für Nachschublieferungen an die Truppen Chiang Kai-sheks (die national-chinesische Armee). Mit dem Verlust dieser Nachschublinie würde wahrscheinlich auch der chinesische Widerstand in sich zusammenfallen, und der japanische Triumph hätte ganze Armeen für den Einsatz auf anderen Kriegsschauplätzen freigemacht. Zudem hätte eine japanische Eroberung Birmas Indien angreifbar gemacht. Und in der Tat konnte die kaiserliche Japanische Marine im Frühjahr 1942 frei im östlichen Indischen Ozean operieren, und sogar britische Marinestützpunkte in Ceylon angreifen. Sowohl Roosevelt als auch Churchill wussten, wie wichtig es war, Birma zu halten. In seinen Weltkriegsmemoiren druckte Churchill einen Brief Roosevelts an die amerikanische Delegation zur Londoner Konferenz im Juli 1942 ab. Darin argumentierte er, die Alliierten müssten unbedingt den Mittleren Osten halten, um den Suezkanal nicht zu verlieren, und einen darauf folgenden Zusammenschluss japanischer und deutscher Truppen in Indien zu verhindern. Hätte Auchinleck nicht Rommel bei El Alamein aufgehalten, und wären die britischen und indischen Truppen an der indischen Ostgrenze geschlagen worden, wäre dieses Szenario durchaus realistisch gewesen – besonders, wenn nach einer möglichen Niederlage Russlands Ende 1942 der „Fall Blau“ eingetreten wäre, und die Deutschen Südrussland und den Kaukasus überrannt hätten.
Die japanische Armee an der Grenze zu Birma
Die im Januar 1942 zur Verteidigung Birmas verfügbaren Kräfte waren klein, zerstreut und ohne einheitliche Befehlsstruktur. Dazu gehörten Teile der 17. indischen Division, der Birma Rifles, der burmesischen Militärpolizei, dem chinesischen Expeditionskorps, Bataillone der britischen Armee und die AVG- die American Volunteer Group, auch bekannt als Flying Tigers. General Hutton, der Befehlshaber der alliierten Streitmacht vor Ort, war General Archibald Wavell, dem Oberbefehlshaber der ABDA-Streitkräfte (d.h. der amerikanischen, britischen, niederländischen und australischen Streitkräfte) in Südostasien unterstellt. Nach Louis Allen, dem Autoren von Birma: The Longest War 1941-45, gingen die Verteidiger Birmas davon aus, dass die Japaner von See aus bei Rangun landen, von dort zur Hauptstadt vorrücken, und dann mit mithilfe des Nachschubs aus dem Hafen landeinwärts marschieren würden. Der Angriff der Japaner von Thailand aus über den Kwakareik-Pass überraschte daher die Stabschefs der Alliierten. Die Japaner nahmen schnell Moulmein ein und drängten die britischen Kräfte zum Fluss Sittang zurück. General Smyth befahl die Sprengung der Brücke über den Sittang, um ihre Einnahme zu verhindern – eine umstrittene Entscheidung, da die 17. Division am anderen Flussufer zurück blieb und die britischen Truppen dadurch letztlich zu schwach waren, das Westufer zu halten. Am 7. März mussten die Briten Rangun aufgeben und sich nach Norden zurückziehen, um sich in Mandalay neu zu sammeln. Die Japaner hatten erfolgreich die Straße nach Birma abgeschnitten. Anfang Mai hatte sich die 6. chinesische Armee in die Provinz Yunnan zurückgezogen, und die Briten waren in die indischen Bundesstaaten Assam und Bengalen zurückgewichen. Das Kriegsglück hatte sich in Birma gegen die Alliierten gewandt.
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