Dein Konto wurde gesperrt. Dein Konto wurde bis gesperrt.
20. Januar
Guten Abend aus Yangun! Die Geophysik ist in vollem Schwung bei unserem Projekt. Im Vergleich zu anderen Aspekten dieser Expedition, braucht die Geophysik-Einheit nur sehr wenig Hilfsmittel: Alles was unsere Geophysik-Mannschaft braucht, sind ein paar Liter Wasser, und schon können ich, Roger Clark und mein Kollege Andy Merritt einen ganzen Tag lang durcharbeiten. Alles in allem gefällt mir die Arbeit in Myanmar sehr gut. Es ist etwas frustrierend, dass wir von Zeit zu Zeit auf Erlaubnis zum Fortsetzen der Arbeit warten müssen. In dieser feuchten Umgebung jedoch kommt es mir so vor, dass es vielleicht wir, die Fremden aus dem Westen, sind, die zu schnell handeln wollen!
Wo wir gerade von Arbeitsbedingungen sprechen…
Während einer Landvermessung im Jahre 2004 war ich schon mal hier, gerade zur Monsun-Zeit. Da hat es so was von geregnet – so etwas habe ich seither nie wieder in dem Ausmaß erlebt. Das aufzunehmende Gebiet war ein Sumpf, und obwohl es feucht war, war es nicht zu heiß. Jetzt im Januar, ist es sowohl heiß als auch gleichzeitig feucht. Auf trockenem Grund lässt es sich viel leichter unsere Arbeit machen.
Dafür ist die Feuchtigkeit ein riesiger Nachteil, weil sie uns schnell erschöpfen lässt. Am meisten bekommt das von unseren Team-Mitgliedern Andy zu spüren: Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, ein digitales Terrainmodell der Ausgrabungsstätte zu erstellen. Deshalb ist Andy die ganze Zeit mit einem Trimble Differential-GPS-System unterwegs. Ich meckere zwar über die Hitze, habe aber in Wirklichkeit kein Recht mich zu beschweren, wenn ich mir ansehe, wie Andy pro Tag 17 Kilometer Fußweg beim Vermessen zurücklegen muss.
Bild: Trimble Differential-GPS-System
Das Terrain-Modell ist für die Konfliktarchäologen sehr wichtig, da topographische Unebenheiten auf der Ausgrabungsstätte Hinweise auf vergrabene Objekte darstellen können – ob es nun eine vergrabene Spitfire ist, oder ein wichtiges Stück, das uns etwas über die rätselhafte Geschichte dieses Orts verrät. Um herauszufinden, was eine bestimmte topographische Unebenheit hervorgerufen hat, muss sowohl dessen Sub-Oberfläche als auch die Oberfläche untersucht werden. Während Andy seinen langen Weg abläuft, arbeiten Roger und ich daran, die Raster-Leistung unseres 2004 EM-34 (elektromagnetischer Aufnahmeapparat) zu vergrößern. Dabei bleibt es schwierig, die Ergebnisse der elektromagnetischen Analyse von 2004 und 2013 zu vergleichen, aufgrund der verschiedenen Jahreszeiten, zu denen die beiden Datensätze aufgenommen wurden: Die ersten Daten wurden während des Monsuns aufgenommen, während die letzteren zur Trockenzeit gesammelt wurden. Wie dem auch sei, haben wir eine weitere interessante Anomalie gefunden, die eventuell von einer Straße stammen könnte, die quer durchs Flughafengebiet führte. Möglicherweise war dies dieselbe Straße auf der der Veteran Stanley Coombe gestanden hatte, als er die von ihm beschriebenen Kisten auf dem Grundstück der Basis sah. Doch dazu in Kürze!
Mein unbeliebtestes Werkzeug aus unserer geophysischen Werkzeugkiste ist die elektrische Widerstands-Tomografie – im Grunde genommen ein großer Spannungsmesser für den Boden. Was diesen so unangenehm macht ist, dass an jeder Vermessungsstelle, an der dieser eingesetzt werden soll, 48 Elektroden in den steinharten Boden gehämmert werden müssen. Meine Hände sind davon nun vollständig mit Blasen und anderen Wunden überdeckt! So sehr ich das Spannungs-Ablesegerät auch loswerden möchte, bringt es uns doch sehr interessante und hilfreiche Daten, die uns mögliche Hinweise auf die frühere Infrastruktur des Flughafens geben. Dies durch Grabenzug zu bestätigen, sollte es den Konfliktarchäologen ermöglichen, eine genaue Vorstellung von der Anordnung der Ausgrabungsstätte zu erhalten.
Bild: Elektronisches Wiederstands Tomographie Set in seiner ganzen Pracht!
Morgen wollen wir die frühere Position dieser Straße bestätigen, indem wir einen Geonics G-858 Magnetometer benutzen. Viele archäologische Vorkommen können mit Störungen im Magnetfeld der Erde in Verbindung gebracht werden. Daher ist es hilfreich, dass wir diese entdecken und kartographieren können. Der G-858 verfügt über eine höhere Auflösung als der EM-34. Dies sollte es uns ermöglichen, mithilfe des elektromagnetischen Datensatzes, die wahrscheinliche Stelle zur Ausgrabung der Straße festzulegen. Ich bin der „zugewiesene Fahrer“ bei dieser Magnetometer-Aufnahme, und werde also schon bald Andys Schmerz selbst zu spüren bekommen: Genau wie bei der Arbeit mit dem GPS, erfordert die Magnetometer-Aufnahme eine Menge von Auf- und Ablaufen der Ausgrabungsstätte. Wünscht mir also Viel Glück!
Bild: G-858 Magnetometer
Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Zahlen unserer geophysischen Arbeit mit euch teilen, die wir 2013 hier vollbracht haben:
Die eigentlichen archäologischen Ausgrabungen werden auf Basis dieser Ergebnisse stattfinden. Haltet also auch in Zukunft eure Augen und Ohren nach Hinweisen auf die Geophysik in Andys zukünftigen Beiträgen offen!
<< Vorheriger Artikel | Nächster Artikel >> |
---|
Region auswählen
Die Wahl einer anderen Region kann die Inhalte der Website beeinflussen.