„Osten ist Osten und Westen ist Westen, und niemals werden die zwei zusammenkommen“ schrieb Kippling einst in seinen Balladen aus dem Biwak. Er beklagte damit die tiefe Kluft zwischen den Briten und den Indern auf dem Subkontinent. Im Falle von Myanmar ist der Kluft nicht ganz so tief, wie Kipplings etwas verbitterte Bemerkung andeutet, aber wir ungeduldigen Westler versessen manchmal darauf, dass Burmesen ihre eigene Art haben zu denken und Angelegenheiten zu regeln. Bei unserer Rückkehr aus Naypyidaw waren wir zuversichtlich, dass die Dinge endlich in Bewegung kommen würden. Stattdessen bewegten sie sich jedoch rückwärts. Am 15. Juni, nach einer Woche gespannten Wartens, erfuhren wir, dass unser Fall an ein Komitee aus sieben verschiedenen Ministerien verwiesen worden war, dass die Anträge untersuchen und entscheiden wird, ob und mit wem weitergemacht werden soll. Nun mussten wir den Industrieminister, den Planungsminister, den Transportminister (der auch für zivile Luftfahrt verantwortlich war), den Außenminister, das Militär und andere Regierungsbehörden überzeugen, dass wir den Auftrag erhalten sollten. Und wenn uns das Komitee den Auftrag erteilen würde, müsste er vom Generalstaatsanwalt überprüft und zu guter Letzt vom Büro des Präsidenten genehmigt werden. Die Sache wurde eindeutig komplizierter, als wir angenommen hatten.
Zu den bürokratischen Hürden kam die Entdeckung, dass mehrere andere Gruppen, nicht nur die beiden britischen Anwärter, bei der Regierung um die Erlaubnis gebeten haben, die Flugzeuge zu bergen.
Darunter waren zwei Gruppen aus Singapur, ein israelisches Team, eine japanische Gruppe und ein indisches Konsortium. Wir brauchten Hilfe. In den folgenden Tagen organisierten wir Unterstützungsbriefe von der Universität Leeds, dem Sunday Telegraph und der British Spitfire Association. Wir erhielten sogar ein Empfehlungsschreiben des Smithsonian Instituts aus den Vereinigten Staaten. Es stimmt, dabei handelt es sich nicht um eine britische Einrichtung, aber der Namensgeber des Museums, James Smithson, war Brite gewesen, also beschlossen wir, es beizufügen. Wir engagierten eine Kanzlei mit Sitz in London dafür, Davids Vorrecht zu belegen und Rivalen abzuwehren. Erneut wurden wir in 10 Downing Street vorstellig. Am 18. Juni, während unserer zweiten Reise nach Naypyidaw, sandten wir einen weiteren Brief an das Büro des Präsidenten, mit der Bitte um einen Termin. Wir saßen uns den Anzug knitterig und warteten eine Weile. Das Telefon klingelte nicht. An diesem Nachmittag begann es zu regnen. Doch kein sanfter Frühlingsregen klopfte freundlich auf das Dach und an die Fensterscheiben, hier ging ein stundenlang anhaltender Sturzbach herunter. Der Monsun hatte begonnen.
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Am Tag darauf regnete es erneut, und am übernächsten auch. Wie nach Zeitplan regnete es nun jeden Nachmittag und wen es draußen erwischte, der wurde durchgeweicht, Regenzeug hin oder her. Bald war der Boden vollgesogen und das Graben wurde unmöglich, selbst mit Schmutzwasserpumpen und Grabensicherung. Der Wasserspiegel liegt nur ein paar Fuß unterhalb unserer geplanten Ausgrabungsstelle. Jedes Loch, das tiefer als ein paar Fuß ist, füllt sich sofort mit Wasser. Wir müssen einen Graben von bis zu vierzig Fuß Tiefe anlegen und unsere Hoffnung auf einen Grabungsbeginn in diesem Sommer konnten wir getrost vergessen. Das war eine herbe Enttäuschung, aber so war es nunmal. Der Regen hatte uns diesmal besiegt. Würden auch unsere Rivalen uns schlagen? Wir kehrten nach Yangon zurück und warteten darauf, dass die Mühlen der Bürokratie ihre Arbeit erledigten.
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